Beethoven einmal anders

Das Kunsthistorische Museum präsentiert in Zusammenarbeit mit dem Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde eine durchaus ungewöhnliche Sonderausstellung über Ludwig von Beethoven (1779-1827). Beim Eingang fiel mir auf, dass Klaviermusik verzerrt zu hören war. Für mich klang es nach einem technischen Defekt. Doch es war das Klavierstück „Für Elisa“ rückwärts gespielt. Damit will man zeigen, dass auch für Beethoven Hören und Sehen mit Erinnern zu tun hatte.

Beim Eingang mit unserer Führerin Larissa Kopp (4.v.li.)

Im Rahmen unserer barrierefreien Führung am 16. Oktober im Kunsthistorischen Museum führte uns Larissa Kopp durch die vier Räume der Sonderausstellung. Unter dem Titel „Beethoven bewegt“ erwarteten wir Gemälde, Büsten oder Erinnerungen an den berühmten Komponisten. Doch schon im ersten Raum wurden wir überrascht. Der Raum war total umgestaltet und man sah von der Decke einen Konzertflügel hängen. Plötzlich öffnete sich der Deckel und die Tasten schienen herauszufallen. Jede Viertelstunde wird dieser Vorgang wiederholt? Beethoven hatte sein Publikum und auch die Klavierbauer über ihre Grenzen geführt und den Fortschritt im Klavierbau verfolgt.

Konzertflügel hing von der Raumdecke für „Concert for Anarchy“

Von seinen 32 Klaviersonaten sind zwei zu hören. Da fiel mir ein, dass die Sonate in G-Dur meine Maturafrage war. Diese war leider nicht dabei. Aber zu jedem Stück gibt es von der jungen Jorinde Voigt (*1977) ein Bild über unterschiedliche Bleistiftmuster.

Im nächsten Raum war es sehr dunkel und einige Leute stolperten über die unsichtbare Stufe beim Eingang. In der Mitte lag für die meisten viel zu hoch und dadurch unsichtbar der Parkettboden in der letzten Wohnung Beethovens in der Schwarzspanierstraße. Das Haus wurde 1903 bereits abgerissen und man konnte Fotos von den leeren Räumen und Türstöcken sehen. Unter anderem gab es ruckgraphiken von Francisco de Goya (1746-1838), wovon das Bild „Der Traum der Vernunft gebiert Ungeheures“ eine Maturafrage von unserer Teilnehmerin Ulla war. – (Wir hatten beide unsere Matura bestanden!)

Der dritte Raum hatte einen Spiegelboden und glücklicherweise niemand einen Rock (Blick von unten) an. Es war etwas heller, dafür aber die Bilder umso dunkler. Auffällig war hier das Bild von Jan Cossiers (1600-1671) vom Feuer bringenden Titan „Prometheus“. Daneben gab es ein riesiges Video ohne Ton mit einem Eisbrecher (Schiff) vor dem ein Mann im Schnee ging. Es soll auf die Isolation und physische Beeinträchtigung Beethovens hinweisen.

Im letzten Raum war nichts, außer vier Künstler, die tanzten und sangen. Unter www.beethovenbewegt.at kann man sich seine eigene Meinung bilden!!!?

SK

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