Was Bilder noch alles sagen können

Vor der Sommerpause durften wir uns die letzte barrierefreie Führung im Kunsthistorischen Museum (KHM) nicht entgehen lassen. Der Titel „Vielfältiges KHM? Bunte, kaiserliche Sammlungen“ klang schon sehr spannend und wir hatten viel mit der Hilfe von Elisa Wagner entdeckt. Obwohl uns manche Bilder von früheren Treffen bereits bekannt waren, gab es darauf noch immer so viel Neues zu erfahren.

Unsere Kulturfreund/innen mit Elisa Wagner (3. von links)

Als erstes besprachen wir das Gemälde vom Weingott „Baccanai“ (1659) von Michaelina Woutier. Ganz rechts hatte sich die Malerin selbst dargestellt und genau genommen, sehen Frauen die Männer doch ein wenig anders. Sich selbst in solch einer weinseligen Runde zu zeigen, zeugt von Mut und Ironie.

Beeindruckend die zwei Portraitbilder vom adeligen Ehepaar Johanna von Kastillien „die Wahnsinnige“ mit Philipp „der Schöne“, beide um 1500 von Juan de Flandes (?). Elisa wusste die Geschichte von den beiden sehr genau. Johanna galt wohl durch ihre Intelligenz als psychisch erkrankt und wurde von den Regierungsgeschäften ausgeschlossen. Wer weiß, ob da nicht Eifersucht im Spiel war!?

Auf Pieter Bruegel dem Älteren „Kampf zwischen Karneval und Fasten“ (1559) hat man bei so vielen Menschen nie alles gesehen. Darauf konnten wir auch tote, leidende und Personen mit Behinderung wahrnehmen. Die räumliche und zeitliche Gleichstellung dieser Geschehnisse waren Bruegels eigene Erfindung.

„Vanitas-Stillleben“ (1668) von Maria van Oosterwijck

Dieses Stillleben zeigt die Vergänglichkeit des irdischen Lebens durch den Schädel und die Sanduhr. Die Rechnung in der Mitte steht für die Bilanz des menschlichen Lebens im Angesicht des Todes. Daneben kann man auf der Flasche, das Atelier der Malerin samt ihrem Selbstbildnis  entdecken – wenn man geduldig sucht!

Zu guter Letzt, besprachen wir „Die vier Flüsse des Paradieses“ (1615) von Peter Paul Rubens. Bei unserer „Weltreise“ hatten wir dieses Gemälde schon einmal bewundert. Diesmal stand die schwarze Schönheit Afrikas im Vordergrund. Damals wurden schwarze Menschen in Europa noch als Sklaven gehalten. Wie neidisch blickten die Damen der anderen Kontinente auf den edlen Schmuck der Afrikanerin?

Am 19. August stellt uns Andrea Marbach im KHM die Sonder-ausstellung „Cranach der Wilde“ vor.

 

SK

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