11-17 KHM Gruppe 2 (2)

Über Ansicht und Leidenschaft

Bei der barrierefreien Führung im Kunsthistorischen Museum war der Titel diesmal sehr umfassend. Über „Leidenschaften in all ihren Facetten“ besprachen wir einige Bilder. Mit Andrea Marbach erfuhren wir die kleinsten Details und verglichen unsere Ansichten.

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Mit Andrea Marbach (Mitte) „Bogenschneidender Amor“ besprochen

Am „Fest des Bohnenkönigs“ von Jacob Jordaens sind viele Leute zu sehen, die schon etwas zu tief ins Glas geblickt  hatten. Man kann erkennen, wer von ihnen die Bohnen im Kuchen gefunden hatte und nur für den Dreikönigstag adelig gesprochen wurde. Da passt der Spruch: „Keiner ist dem Narren ähnlicher als der Betrunkene.“

Interessant ist auch Peter Paul Rubens „Jagd des Meleager und der Atalante“. Das Wildschwein sieht seinem Jäger Meleager böse entgegen. Doch daneben Atalante war von der Jagdgöttin Diana aufgezogen worden und hatte den Eber bereits mit einem tödlichen Pfeil getroffen. Andrea verriet uns, dass in der Antike Helden, Götter und die Teilnehmer an den Olympischen Spielen nackt waren und deshalb unverheiratete Frauen zusehen durften.

Dann verglichen wir die Gemälde von Rembrandt und „Alter Mann“ von Govaert Flinck, beide um 1651/52. Im Selbstbildnis von Rembrandt blickt er ein wenig eitel in seinem schlichten Malerkittel auf den Betrachter. Und auch der alte Mann hatte schon viel erfahren …

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„Tobias heilt seinen blinden Vater“, um 1620 von Gérard Douffet

Aus medizinischer Sicht zu uns passend ist „Tobias heilt seinen blinden Vater“ von Gérard Douffet. Der Sohn streicht mit einer Fischgalle über das blinde Auge und auch der Blick von Erzengel Raphael (li) wird für seine neue Sehkraft gesorgt haben. Nachdem man die Engelsflügel nicht gut sehen kann, kam die Frage auf, ob dieses Bild früher wegen eines zu kleinen Rahmens verkleinert worden war!?

Zum Schluss besprachen wir noch den Liebesgott Amor beim Bogenschnitzen. Bei seinen Füßen liegen zwei Engeln mit unterschiedlichem Blick. Der eine steht für Verlangen und der andere für Sehnsucht, die eine erotische Dreiheit bilden. Es könnte aber auch die himmlische und irdische Liebe gemeint sein. Auf jedem Fall machten wir dort unser Gruppenbild und diskutierten anschließend im Café über unsere eigenen Leidenschaften.

 

SK

 

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