Es klingt vielleicht ein wenig verwirrend. Was hat Gustav Klimts Bild schon mit dem AKH Wien zu tun? Aber das ist eine bisschen längere Geschichte. Für uns begann sie im Unteren Belvedere, wo uns am 4. April Barbara Lenz mehr über „Gustav Klimt Pigment & Pixel“ verriet. Mittlerweile kann man seine Bilder mit unterschiedlichen technischen Verfahren unter die Lupe nehmen. Dabei werden Mal-schichten sichtbar und die Entstehung besser nachvollzogen werden.

Unterste Schicht von „Der Kuss“
Mithilfe von Infrarotauf-nahmen kann man erkennen, dass Klimt die ersten Ideen mit Bleistift oder Kreide auf der Lein-wand entwarf. Beim Weitermalen wurden einige Ideen geändert und bis zum Schluss verfeinert.
Auf dem berühmten Ge-mälde „Der Kuss“ fand man auf der Unterschicht auch Messing-blättchen. Darauf folgt eine dünne Ölschicht, auf die er Flocken von feinem Blattgold streute. Auch Blattsilber und –platin waren darauf zu finden.
Bei der Darstellung von Amalie Zuckerkandl war ebenfalls einiges zu erfahren. Durch den überraschenden, unerwartet plötzlichen Tod Klimts wurde das Portrait nicht mehr fertiggestellt. Aber der Hintergrund und das Gesicht sind mit der Ölfarbe bereits fast fertig. Nur der Mund war ursprünglich bei den Kreidestrichen noch geschlossen. Doch in Farbe wurden die Lippen dann doch ein wenig geöffnet.

Neues AKH-Gebäude
Die Geschichte mit dem AKH beginnt 1898 im Großen Festsaal der Universität Wien. Da entwarf Klimt ein Bild über Medizin für einen Teil der Decken-malerei. Die Auftraggeber waren ent-setzt über dieses kritische Werk und lehnten es ab. Klimt nahm es zurück und verkaufte es an einen Sammler von Schloss Immenhof (NÖ). Leider wurde es dort durch einen Brand zerstört und es blieb nur noch ein Schwarz-Weiß-Foto übrig. Durch eine Forschungsarbeit bei der Künstlichen Intelligenz (KI) eingesetzt wurde, konnte erstmals die mögliche Farbgebung ermittelt werden. Deren Ergebnis ist jetzt auf der Fassade des Anna-Spiegel-Forschungsgebäudes im AKH zu finden.

Vor Klimts Kopie für die Fakultät der Medizin
Nächstes Programm: am 2. Mai Belvedere21 „Hans Haacke“, 6. Juni Oberes Belvedere „Gute Nachrichten“ und 4. Juli Unteres Belvedere „Mut tut gut!“ Treffpunkt ist immer um 14.45 Uhr bei der Kassa. Eine Anmeldung ist bis zum Vortrag erforderlich!
SK