Mit 21 Jahren heiratete er Barbara Maria Anna Schmid und entwickelte schon damals seinen eigenen, zum Teil auch humorvollen Stil. Wie man auf seinem Selbstbildnis erkennen kann, sollte der kleine Finger auf der rechten Hand doch etwas ausdrücken!? Auch der Schatten mit hell-dunkel Wechsel zeigt, was im Vordergrund steht.
Mit Barbara Lenz (kniend) vor „Die Heilige Sippe“ (1755)
Der 300. Geburtstag von Franz Anton Maulbertsch war es wirklich wert, die Ausstellung im Oberen Belvedere zu besuchen. Er war ein einfallsreicher Künstler, dessen Gemälde größten-teils in diesem Museum aufbewahrt werden. Sie wurden nun restauriert, sodass Barbara Lenz uns am 3. April noch besser die Leuchtkraft seiner Kunst-werke vorstellen konnte.
Maulbertsch wurde am 7. Juni 1724 in Langenargen am Bodensee (D) getauft. Den genauen Geburtstag kennt man nicht. Als Sohn des Malers Anton Maulbertsch begann er als talentierter Jugendlicher zu malen. Er übersiedelte bereits mit 15 Jahren nach Wien und besuchte die kaiserliche Akademie der bildenden Künste.
Frühes Selbstbildnis, um 1750
Den Wettbewerb der Akademie gewann er 1750 mit dem Gemälde „Die Akademie mit ihren Attributen zu Füßen Minervas“. Dies verhalf ihm zu lukrativen Aufträgen in der Kirche sowie in Adelshäusern. Dazu gehörten das Kuppelfresko in der Piaristenkirche „Maria Treu“ und ein Altar in der Augustiner Kirche in Wien, der aber nicht mehr existiert. Auch in der Akademie der Wissenschaften gibt es ein Deckenfresko aus seiner Werkstatt. Das Fresko für die Hofburg in Innsbruck stellt die Vereinigung von Habsburg und Lothringen dar.
Wie er schon fast 60 Jahre alt war, übernahm Joseph II die Regierung. Nachdem durch ihn der Stellenwert von Klöstern verloren ging, fielen viele Auftraggeber aus. Daher startete er nochmals neu und widmete sich der Kupferstecherei. Diese druckgrafischen Blätter im Gemäldeformat bewarb man damals in der „Wiener Zeitung“. Bald darauf wurde er zum Kaiserlichen Kammermaler ernannt.
Nach dem Tod seiner ersten Frau vermählte er sich 1780 mit Katharina Schmutzer, die Tochter des Direktors der Kupferstecher-akademie Jakob Matthias Schmutzer. Mit ihr hatte er zwei Kinder, die allerdings beide früh starben.
Aus „Die Heilige Sippe“
Am 8. April 1796 starb er in Wien. Durch seinen neu entwickelten expressionistischen Stil gibt es bis heute viele Rätsel in seinen Arbeiten. So wie in „Die Heilige Sippe“, um 1755, wo Maria die Windel von Jesus sehr nobel hält. Was will ihr lustiges Gesicht uns wohl sagen!? Das ist eine von vielen Fragen, die wohl unbeantwortet bleiben werden. Nur die Maulbertschgasse gibt es ganz sicher in Wien-Döbling.
SK