Die Sonderausstellung über „Raffael. Gold & Seide“ durften wir im Kunsthistorischen Museum (KHM) nicht versäumen. Am 15. Dezember bewunderten wir mit Anna Nowak die riesigen Wandteppiche. Im Auftrag von Papst Leo X. schuf der bedeutende Maler Raffael Sanzio da Urbino (1483-1520) die berühmten zehn Darstellungen aus der Bibel. Sie werden zu gegeben Anlässen in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan aufgehängt. Insgesamt 50x kopiert, gibt es diese Bilder auch bei uns im KHM.
Anna Nowak (ganz li) mit vielen Kunstfreund*innen von uns
Raffael setzte damit wesentliche Impulse für die flämische Tapisserie-Kunst. Im 16. Jahrhundert sollte Brüssel (Belgien) zur Hochburg dieser künstlerischen Produkte werden. Daraus entstand unter Pieter Coecke van Aelst ein eigener Stil, der bis heute erhalten geblieben ist.
„Der wunderbare Fischzug“
Zunächst musste Raffael auf einer Zeichnung das Muster für ein Kunstwerk entwerfen. Dafür waren kleine Bilder mit Details nötig, um schließlich die Endfassung 413 x 408 cm gesamt darzustellen. Diese Unterlagen wurden dann nach Brüssel zu den Tapisserie-Meistern gebracht. Nachdem man für einen Quadratmeter zum färbigen Weben ein Monat gebraucht hatte, kann jeder sich vorstellen, dass die Fertigstellung von Papst Leos Auftrag gute sieben Jahre dauerte. Aber wie man sieht, hat sich die lange Wartezeit gelohnt.
Raffaels „Schule von Athen“ wurde größter Wandteppich
Das größte Werk ist 459 x 790 cm groß und stammt von Raffaels populärem Fresko „Die Schule von Athen“, 1510-1511 aus dem Vatikan. Es wurde erst 1765-1771 in Paris als Wandteppich nachgemacht und zeigt die philosophische Antike Griechenlands. Im Zentrum stehen Platon und Aristoteles, während Epikur in einem Buch schreibt. Besonders erwähnenswert ist das Selbstportrait von Raffael auf der rechten Seite mit Bart, rotem Hut und einer Kugel in der Hand.
SK