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Baselitz braucht für alles einen Grund

Die Sonderausstellung von Georg Baselitz im Kunsthistorischen Museum KHM durften wir nicht versäumen. Schon alleine der Titel „Nackte Meister“ klang verlockend und mit unserer Vermittlerin Andrea Marbach konnten wir am 21. April auch viel entdecken.

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Mit Andrea Marbach (6.v.li.) vor Baselitz: „Ade Nymphen“, 1998

Georg Baselitz (*1938) heißt eigentlich Hans-Georg Kern, ist in Deutschbaselitz (D, Sachsen) geboren und übernahm daraus seinen Künstlernamen. Die Zerstörung und das Leid des Zweiten Weltkriegs haben den Künstler nachhaltig beeinflusst. Dieses Thema kehrt in vielen seiner Arbeiten wieder. Ordnung und Wahrnehmung mithilfe seiner Malerei und Bildhauerei zu stören, ist seither ein wichtiges Leitmotiv in seinen Arbeiten. Seit 1969 malt er seine Motive im eigenen Stil. Dafür machte er ein Polaroid-Foto, hielt es verkehrt herum und malte das Bild „kopfüber“. Das verhalf ihm 1969 zum Durchbruch und macht seine Werke bis heute unverkennbar.

Das Gemälde hinter uns ist ein Abschiedsgruß an die ruhenden Nymphen von Albrecht Dürer. Baselitz bezieht sich damit auf die „liegende Nymphe“ von Dürers (1701) und auch Dirk van Ravesteyn (1608) an. Baselitz: „Der Deutsche im allgemeinen oder auch ich im Besonderen, wir brauchen einen Grund für alles, was wir machen.“

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Georg Baselitz: Fingermalerei – Akt + Weiblicher Akt, 1972, 250 x 180 cm

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Diese Bilder sind nicht mit dem Pinsel, sondern mit den Fingern gemalt. Damit will er seinen Werken einen Handschriftcharakter verleihen. Sie entstanden unter der Verwendung von Fotos einer Polaroid-Kamera, die er und seine Frau gegenseitig voneinander gemacht hatten. Beim Malen hielt er die Aufnahmen dann als Vorlage in der linken Hand. Es wäre für ihn aber unvorstellbar gewesen, Nacktfotos seiner Frau in ein Fotolabor zu geben.

Die nächsten Termine: am 19. Mai im KHM: „Die Ewigkeit in einer Stunde – Der ägyptische Totenkult“ + am 16. Juni im Weltmuseum am Heldenplatz: „Ritter zum Angreifen!“, Treffpunkt ist jeweils um 14.45 Uhr in den Eingangshallen. Anmeldung an die Redaktion erbeten!

SK

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