Realistische Malerei ist sehr lebensnah

Belvedere war am 20. April. Gemeinsam mit Julia Haimburger erarbeiteten wir einige Gemälde in der derzeitigen Sonderausstellung „Lebensnah – Realistische Malerei von 1850 bis 1950“. Manche Bilder wirkten sogar noch viel ausdrucksstärker als Fotos.

Mit Julia (ganz li) viel Spaß bei den so echten Bildern

Der Realismus entwickelte sich in der Zeit von 1850 bis 1950 als eigenständige Stilrichtung. Dabei spielte auch der Einfluss der noch jungen Fotografie eine wesentliche Rolle. Früh fand diese Entwicklung auch im deutschen Sprachraum begeisterte Aufnahme.

Die Ausstellung präsentiert Objekte realistischer Malerei aus der Sammlung des Belvedere. Obwohl die Arbeiten teilweise in großem zeitlichem Abstand entstanden, weisen viele von ihnen gemeinsame Merkmale auf. Einige Gemälde zeigen eine anspruchsvolle und präzise Maltechnik. Viele Arbeiten eint das Interesse an sozialen und politischen Fragen. Die realistische Malerei positionierte sich nicht selten kritisch gegenüber den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen. Zudem wurde das Banale und Alltägliche darstellungsrelevant: Maler/Innen warfen Blicke in trostlose Hinterhöfe. Sie zeigten das Schicksal von Arbeiter/Innen oder Dienstbot/Innen. Auch Randgruppen der Gesellschaft wurden thematisiert.

„Im Museum“, 1939 von August Eduard Wenzel

Der Streifzug überrascht durch seine Themenvielfalt. Sehr passend war das Bild von August Eduard Wenzel „Im Museum“, wo wir uns „fast“ selbst sahen. Es stammt aus der Zeit des Nationalsozialismus, wo alle nicht der Kunstdoktrin entsprechenden Werke verbannt, beschlagnahmt oder zerstört wurden.

Die Malerei des Realismus versteht sich häufig als Spiegel des Alltags und der sozialen Umwelt. Sie setzte sich wie kaum eine andere Kunstauffassung mit sozialen und gesellschaftlichen Realitäten auseinander und gewährt unmittelbare Einblicke in die damalige Lebenswelt der Künstlerinnen und Künstler.

Fortsetzung am 3. Juni, um 14.45 Uhr, mit Anmeldung!

SK

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