11-3 Oberes Belvedere Gruppenfoto

Aufmerksam auf den Bildern viel entdeckt

Trotz vieler Besucher wegen verbilligter Tickets stand unserem Treffen im Oberen Belvedere nichts im Weg. Unsere Vermittlerin Bouthaina Alida gab uns am 3. November Kopfhörer, um gemeinsam „Schau hin! Aufmerksames Kunstbetrachten“ zu erarbeiten.

11-3 Oberes Belvedere Gruppenfoto

Mit Bouthaina (2. v. li) bei „An der Brücke von Sarajewo“, F. A. Schönn

Gleich nach der Treppe besprachen wir „Die drei Gorgonen (Medusa, Stheno und Euryale)“. Diese drei Prunkvasen wurden erst 2013 von Gerold Tusch aus Keramik geformt. Doch anstelle von Blumen winden sich Schlangen als Schreckgestalten um die Gefäße.

Als nächstes sahen wir „Der Großglockner mit der Pasterze“ von Thomas Ender (1793-1875). Er unternahm 1838 im Gefolge von Erzherzog Johann den Aufstieg zum größten Gletscher Österreichs. Schon damals blickte man kritisch auf die zahlreichen Spalten, die in tausenden von Jahren von der Natur gestaltet wurden. Dieses Gemälde wirkt aktueller denn je.

Peter Fendi, Mädchen vor dem Lotteriegewölbe, 1829, Öl auf Leinwand, 63 x 50 cm, Belvedere, Wie ...

„Mädchen vor dem Lotterie- gewölbe“,1829 v. Peter Fendi

Das Lotteriespiel war schon 1829 ein Thema. Mit dem „Mädchen vor dem Lotterie-gewölbe“ kritisiert Peter Fendi die florierenden Glücksgeschäfte und auch den Tabakverkauf. Als dieses Gemälde 1830 in der Akademie-Ausstellung gezeigt wurde, fand es ungeheures Echo in der Presse. Kaiser Franz I. erwarb es im selben Jahr für seine Gemälde-sammlung.

Wer kann sich noch „An der lateinischen Brücke in Sarajewo“, 1883 von Friedrich Alois Schönn (siehe Gruppenbild) erinnern? Wir hatten es im Juni 2022 schon einmal mit Julia Haimburger unter „Lebensnah – Realistische Malerei“ besprochen. Aber was war noch alles zu sehen?

Die große Anzahl an Leuten ist bunt gemischt. Es gibt kulturelle und religiöse Vielfalt in dieser Stadt, die lange unter osmanischer Herrschaft gestanden hatte. So eng die Leute  bei der Brücke über den Miljacka Fluss zusammenstehen, konnten sie sich damals dennoch problemlos untereinander akzeptieren. Der auf geographische Ansichten spezialisierte Wiener Maler stellt diese Landschaft sehr treffend dar. Natürlich konnten sich die meisten von uns noch an das Attentat auf das österreichisch-ungarische Thronfolgerpaar Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gattin Sophie Chotek im Juli 1914 erinnern. Dieses Ereignis hatte  den Ersten Weltkrieg ausgelöst und zum Ende des österreichischen Vielvölkerstaates geführt.

Das nächste Mal geht es im Unteren Belvedere über das Thema „Mittelalter heute“. Was wir dort wohl alles sehen werden?

 

SK

 

Veröffentlicht in Aktuelles, Allgemein, Inhalt.