Belvedere Museum Wien | Hannah Höch

Zeitungen sind nicht nur zum Lesen da

Erstmals gibt es in Österreich eine Einzelausstellung über Hannah Höch. Als eine der ersten Künstler*innen beschäftigte sie sich mit der Macht von Bildern. Was machen Bilder mit unserem Denken, wie funktioniert Propaganda? Informativ zu prüfen und kritisch mit Fotos umzugehen, ist für uns auch sehr wichtig. Noch viel mehr war am 5. Juli von Barbara Lenz im Unteren Belvedere zu erfahren.

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Vor ihrem „Lebensbild“, 1973, mit kniender Barbara Lenz

Hannah Höch kam 1889 in Gotha (D) auf die Welt und musste sich bald um ihre vier jüngeren Geschwister kümmern. Mit 23 Jahren besuchte sie die Klasse für Glasgestaltung an der Kunstgewerbeschule in Berlin. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, musste sie ihr Studium unterbrechen. Drei Jahre später griff sie ihre Ausbildung wieder auf, aber wechselte das Studienfach zu Grafik und Buchkunst. Durch die Arbeit in der Redaktion eines großen deutschen Zeitschriftenverlags hatte sie Zugang zu Bildern. Sie schnitt Fotos aus Magazinen aus und gestaltete daraus neue Bilder. In diesen Collagen reflektierte sie die aktuellen Themen ihrer Zeit. Mal witzig, mal sehr ernst, machte sie Zusammenhänge sichtbar und regt auch heute zum Nachdenken an.

Durch ihre Beziehung zum verheirateten Künstler Raoul Hausmann wurde Höch in den Kreis der Dadaisten aufgenommen. 1922 lernte sie eine niederländische Schriftstellerin kennen. Sie gingen eine gleichgeschlechtliche Beziehung ein, die zu dieser Zeit zwar nicht mehr verboten, aber noch sehr unerwünscht war. Schließlich heiratete sie 1929 einen um 21 Jahre jüngeren Freund. Sie ziehen in ein Häuschen in Berlin-Heiligensee, wo sie ihre Kunstwerke, Dokumente und Bücher zum Schutz vor den Nazis im Garten vergrub. Nach sechs Jahren ging die Ehe in die Brüche und sie zog sich künstlerisch zurück.

Belvedere Museum Wien | Hannah Höch

Hannah Höch „Liebe“, 1926

Hannah Höch starb 1978 und meinte drei Jahre vor ihrem Tod: „Das Leben. Symbole für Wachstum und Vergehen, für Liebe und Hass, für Verherrlichung und Verwerfen, aber auch die Suche nach Schönheit, im Besonderen nach versteckter Schönheit.

Als Künstlerin wird Hannah Höch erst spät entsprechend gewürdigt. Diese Sonderausstellung läuft noch bis 6. Oktober im Unteren Belvedere.

 

SK

 

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