Die Sonderausstellung über Rembrandt und Hoogstraten im Kunsthistorischen Museum durften wir uns nicht entgehen lassen. Einige Werke wurden dafür erstklassig restauriert und glänzen wie neu gemalt. Am 15. November erfuhren wir von Andrea Marbach mehr über das Barockgenie Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606-69) und seinem um 21 Jahre jüngeren Schüler Samuel van Hoogstraten (1627-78).
Selbstporträt von Rembrandt, 1642/43
und Hoogstraten, 1645
Rembrandt wurde am 15. Juli 1606 als Sohn eines Müllers und Bäckerstochter in Leipzig (D) geboren. Sein Philosophiestudium brach er bald ab und wechselte zur Malerei. Bereits mit 19 Jahren eröffnete er sein erstes Atelier. Bald errang er Aufmerksamkeit und übersiedelte 1631 nach Amsterdam. Hier entwickelte er sich zu einem gefeierten Künstler und brachte viele Schüler in seinem eigenen Haus unter.
Einer davon war der um 21 Jahre jüngere Samuel van Hoogstraten, der am 2. August 1627 in Dortrecht (NL) auf die Welt kam. Als Schüler lernte er bereits mit 17 Jahren von Rembrandt täuschend echte Malerei. Wenn ein Bild in der Werkstatt besonders gut gemalt wurde, konnte es sein, dass der Meister es ein wenig „verbesserte“ und signierte. Von 1968-2014 wurden im „Rembrandt Research Project“ seine Werke untersucht. Von einst 700 zugeschriebenen Bildern, gelten heute aber nur mehr 350 tatsächlich als seine Bilder.
Hoogstraten setzte seine Arbeit in Den Haag als Porträtmaler fort. 1651 übersiedelte er zu seinem Bruder Jan nach Wien. Hier malte er ein Bild vom Inneren Burgplatz mit zu vielen Kutschen, die eigentlich keinen Platz dort hätten. Er bekam eine Medaille für ein Stillleben, obwohl diese Art als weniger gut galt. Von 1662-66 zog er nach London, von wo wir einen Blick in der Westminster Abbey bewundern durften. Zurück in den Niederlanden starb er am 19. Oktober 1678.
Vor Hoogstraten-Bild „Triumph der Wahrheit und Gerechtigkeit“, 1670
Trotz hohem Bekanntheitsgrad litt Rembrandt immer wieder an finanziellen Nöten. Auch in seinem Familienleben gab es viele tragische Fälle, sodass er schließlich in Armut am 4. Oktober 1669 starb. Obwohl danach seine Farbenmalerei in der Kunstkritik schlecht bewertet wurde, zahlten Sammler hohe Preise dafür. In späteren Zeiten wurde seine Legende ausgeschmückt und heute kennt ihn doch fast jeder!?
Vielen Dank liebe Andrea für diesen interessanten Rundgang. Jeder muss nun selbst entscheiden, ob Rembrandt oder doch Hoogstraten besser gemalt hatte!?
