Haackes Ausdrucksweisen verstehen gelernt

Hans Haacke gehört zu einem der vielen lebenden Künstlern, die im Belvedere21 ausgestellt werden. Am 2. Mai half uns Julia Haimburger die vielfältigen Darstellungen besser zu verstehen.

Mit Julia Haimburger (re in Hocke) vor Haackes grünem Grasberg

Der deutsche Konzeptkünstler Hans Haacke kam 1936 in Köln (D) auf die Welt und studierte an der Staatlichen Werkakademie in Kassel (D). Zu dieser Zeit half er beim Aufbau der Ausstellung „documenta2“. Dabei hielt er seine Eindrücke auf 300 Fotos fest und überließ sie dem Archiv. 20 Jahre später wurden ein paar davon im Zuge des Jubiläums der Documenta in einem Magazin veröffentlicht. Allerdings wusste niemand wer die Fotos gemacht hatte, bis sich Hans Haacke meldete und klarstellte, dass er der Fotograf war. Bei diesem Kunstwerk von Hans Haacke starteten wir unsere Tour.

Hans Haacke möchte auf Probleme, Fehler und Ungerechtigkeiten aufmerksam machen. Ein eindrucksvolles Zeichen entstand z. B. bei der Biennale in Venedig (I) 1993, als Haacke den Auftrag für die Gestaltung des deutschen Pavillons bekam. 1933 hatte Hitler Marmorplatten als Boden verlegen und auf die Fassade „GERMANIA“ schreiben lassen. Haacke ließ den in der NS-Zeit verlegten Marmorboden aufbrechen und die zerstörten Platten liegen. Mit dem Trümmerfeld setzte er einen kritischen Kommentar zu Geschichte und Gegenwart Deutschlands. Über den Sinn der Fotografie, die den kaputten Boden zeigt, hatten wir sehr unterschiedliche Meinungen.

Eine weitere Arbeit befindet sich bis heute im Lichthof des Berliner Reichstagsgebäudes. 2000 ließ Haacke in 1,20 Meter großen Leuchtbuchstaben „DER BEVÖLKERUNG“ auf den Boden schreiben. Rundherum ließ er ein Beet anlegen. Dafür brachten die Abge-ordneten Erde aus ihren Regionen mit. So wurde ein gemeinsamer Boden daraus, auf dem mit der Zeit verschiedene Pflanzen wuchsen.

Blick in den Lichthof des Reichstagsgebäudes in Berlin, seit 2000

Im Skulpturengarten sahen wir noch das schwarze Skelett eines übergroßen Pferdes. Auf dem gehobenen Lauf trägt es ein Band, auf dem der Aktienkurs in Leuchtschrift zu lesen ist. Ein Pferd, das keinen Reiter trägt und nur aus Knochen besteht. Aber wie sagt es das Sprich-wort: „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.“ Auch vor dem Kapitalismus macht Hans Haacke mit seiner Kritik nicht halt.

 

SK

 

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