Malfarben aus Edelsteinen und Ölen

Bunte Bilder wirken natürlich viel eindrucksvoller als nur ein paar schwarze Kreidestriche. Wie es zu diesen farbigen Gemälden kam, erfuhren wir am 20. Juni von Elisa Wagner im Kunsthistorischen Museum.

Mit Elisa Wagner (4. v li) Farben zusammengemischt

Wir begannen in der Zeit vor über 4000 Jahren, als es freilich noch keine Farbtuben zu kaufen gab. Mühevoll wurden bunten Steine zu Pulver zerrieben und mit härtendem Leinsamen- oder Nussölen zu Malfarben vermischt. Für diese kräfteraubende Tätigkeit gab es eigene Hilfsarbeiter, die den Künstlern viel Zeit abnahmen.

Hier ein paar Beispiele für welche Farben bestimmte Edelsteine verwendet wurden. Sehr wertvoll war Blau aus Lapislazuli. Dafür mussten einige Bilder bereits vor deren Fertigstellung bezahlt werden, da sich der Künstler die Farben sonst nicht leisten konnte. Grün wurde aus Malachit gemacht und Rot aus Realgar. Zum Teil entstanden Farben auch durch Zusammenmischen. Nachdem diese Farben aber eine unterschiedliche Lebensdauer hatten, gibt es heute viele geänderte Farbtöne zu sehen. So ist der grüne Kopfschmuck des Mädchens bei Johannes Vermeer´s „Die Malkunst“, 1666 mittlerweile blau geworden. Auch wenn die antiken Figuren ursprünglich ebenso farbig bemalt worden waren, sind sie heute fast nur mehr in Weiß zu bewundern.

Farbpigmente aus Carnuntum (NÖ), gefunden um 1900

Recht interessant war die damalige Einstellung zu Farben. So sollte Marie Antoniette, Kaiserin von Frankreich (1755-1793) mit rotem Mund und Nase sehr hübsch gewirkt haben. Heute sind die meisten von uns dazu wohl anderer Meinung!? Ebenso ist es für uns nur schwer vorstellbar, dass ein Doppelkinn beim Adel und bei höher gestellten Leuten angeblich sehr edel gewirkt hatte.

Marie Antoinette, Königin von Frankreich

Im Kunsthistorischen Museum gibt es auch Sommerpause, Fortsetzung erst im September. Stattdessen besuchen wir das Weltmuseum und das Parlament - siehe Programm Seite 1 - Anmeldung erforderlich.

 

SK

 

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