Hört man den Namen Fritz Wotruba, denken die meisten Leute an seine moderne Kirche in Wien-Mauer. Doch er hatte als ein international berühmter Bildhauer viel mehr geschaffen. Zu seinem 50. Todestag gibt es dazu im Belvedere21 eine Ausstellung, die wir am 1. August mit Barbara Lenz besuchten.
Wotruba war am 23. April 1907 in Wien geboren. Nach der beendeten Lehre als Graveur und Stanzer studierte er an der Kunstgewerbeschule. Ab 1929 arbeitet er als freischaffender Künstler. Im selben Jahr heiratete er seine Studienkollegin Marian Fleck, die ihre eigene Karriere als Künstlerin zu seinen Gunsten aufgab.

F. Wotruba, 1947/48

Hinter Wotruba´s „Große liegende Figur“ aus Kalkstein, 1960

Gr. Stehende
Von 1938 bis 1945 musste Wotruba in die Schweiz emigrieren, da seine Frau Jüdin war. Nach dem 2. Weltkrieg wurde er wieder in Wien auf die „Akademie der bildenden Künste“ berufen. Hier entwickelte sich sein eigener Stil mit großen, abstrakten Formen und weniger Details. Vier Jahr nach dem Tod seiner ersten Frau vermählte er sich 1955 mit Lucy Vorel. Auch sie unterstützte Wotruba.
Nach dem Zweiten Weltkrieg schuf Wotruba die „Große Stehende“, auch „Weibliche Kathedrale“ genannt. Gemeint war damit sinnbildlich der zerstörte Stephansdom.
Neben seiner Bildhauertätigkeit übernahm der Künstler ab 1959 auch die Gestaltung von Bühnenbildern und Kostümen. Ebenso sind in Wien im Außenraum auch einige seiner Skulpturen zu entdecken. So ist unter anderem im Garten des Belvedere21 sein Figurenrelief zu sehen.
Sein Atelier befand sich im 19. Bezirk, Vega-gasse 1 und zuletzt wohnte er in 1., Seilergasse 4. Durch zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland war Wotruba mit wichtigen Künstler*innen seiner Zeit befreundet. Auch bei der Weltausstellung 1958 in Brüssel war er vertreten. Wotruba wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet. Entlang des Wien-Flusses gibt es auf der Rückseite der „Universität für angewandte Kunst“ seit 1993 die Fritz-Wotruba-Promenade.

Wotruba Kirche in Wien-Mauer
Dennoch zählt die katholische Kirche „Zur Heiligen Dreifaltigkeit“ am Georgenberg in Wien-Mauer zu seinem be-kanntesten Werk. Sie besteht aus 152 Beton-blöcken und gehört stilistisch zum Brutalismus. Die Fertigstellung 1976 durfte Wotruba leider nicht mehr erleben.
SK