Geschichte und Architektur des Belvedere21 waren das Thema unserer barrierefreien Führung am 4. November. Nachdem uns Katja Stecher aber erklärte, dass Künstler wie Fritz Wotruba oder Friedensreich Hundertwasser auch Architekten waren, passte das gut zusammen.
Mit unserer Vermittlerin Katja Stecher (4.v.li.) beim Eingang
Obwohl das Belvedere21 (Arsenalstraße 1, 1030 Wien) erst in der Nachkriegszeit entstanden ist, hat es schon eine bewegte Geschichte aufzuweisen. Der Wiener Architekt Karl Schwanzer entwarf den Pavillon, mit dem Österreich bei der Weltausstellung in Brüssel 1958 vertreten war. Das Grundmotiv der Brücke stand für Neutralität und Völkerverbindung sowie die Position Österreichs zwischen Ost und West. Gleichzeitig war es ein kraftvolles Zeichen für den Wiederaufbau.
Mit dem „Grand Prix d’Architecture“ ausgezeichnet, wurde das Bauwerk als Paradebeispiel moderner Architektur nach Wien transferiert und im Schweizergarten neu aufgebaut. Das Erdgeschoss wird verglast, der Hof überdacht und alle Fassaden etwas verändert.
1962 wurde das Gebäude als „Museum des 20. Jahrhunderts“ eröffnet. Binnen kurzer Zeit entwickelte sich das sogenannte „20er Haus“ als wichtiger Ort für zeitgenössische Kunstgeschehen in Wien.
Blick vom ebenerdigen Ausstellungssaal in den 1. Stock
Die moderne Kunst blieb so lange in diesem Museum erhalten, bis es ins neu errichtete „mumok“ im „MuseumsQuartier“ MQ umzog. Im Anschluss erfolgte 2002 die vorerst letzte Übergabe ins Belvedere.
Der Architekt Adolf Krischanitz, ein Schüler Karl Schwanzers, wurde 2007 mit der Renovierung des Gebäudes beauftragt. Bis zur Neueröffnung dauerte es vier Jahre. Dabei wurde auch der Name den Jahreszahlen entsprechend auf „21er Haus – Museum für zeitgenössische Kunst“ geändert.
Anfang 2018 erfolgte eine neuerliche Umbenennung neben dem „Oberen-“ und „Unteren Belvedere“ in „Belvedere21“. Dabei wurde es auch erweitert zum Schauplatz für Kunst, Performance, Musik, Film, Vorträge, Diskussionen und Künstler:innengespräche. Heute steht es als lebendiger Treffpunkt im städtischen Zukunftsgebiet auch der Forschung, Projekten und engagierten Schulen zur Verfügung. SK