Es war für uns alle schon eine Weile her, dass wir in der Schule das Mittelalter behandelt hatten. Von der bildnerischen Kunst aus dieser Epoche, hatten wir damals nicht viel erfahren. Also war es höchste Zeit, dass wir uns am 1. Dezember bei der einfachen Führung im Unteren Belvedere damit befassten. Genau genommen ist diese Ausstellung in den benachbarten Prunkstallungen von Prinz Eugen von Savoyen. Sabine Müller-Englerth erzählte uns von der damaligen noblen Unterbringung der edlen Pferde dieses reitfreudigen Adeligen.
Mit Sabine Müller-Englerth (2. stehend v. re) im Mittelalter
Um unsere Gruppe in eine vorweihnachtliche Stimmung zu versetzen, zeigte uns Sabine zwei Altarbilder vom unbekannten Meister des Admonter Apostelabschieds. Bei der „Begegnung Joachims und Annas an der Goldenen Pforte“ erfährt Anna von ihrer unerwarteten Schwangerschaft. Gleich daneben war die unbefleckte „Geburt Mariens“ zu sehen, wobei dieses Baby Gesichtszüge eines Erwachsenen aufwies. Beide Bilder entstanden um 1490 und sind Malereien auf Fichtenholz mit einem goldenen Himmel.
Anbetung der Hl. 3 Könige
Gleich darüber ist das Bild vom Wiener Meister des Friedrichsaltars „Anbetung der Heiligen Drei Könige“. Es ist noch älter und wurde um 1440/50 ebenfalls auf Fichtenholz gemalt. Mir fiel auf, dass König Baltasar kein Schwarzer ist. Sabine meinte, dass er lediglich aus dem fernen Morgenland kam und auch ein Weißer gewesen sein könnte!?
Fuchs vom Stephansdom
Der kleine Fuchs stammt wahrscheinlich von einem Wiener Bild-hauer. Er wurde um die Zeit von 1360/70 aus Breitenbrunner Kalksandstein gefertigt und saß vermutlich am Grabmal des Hofnarren Neidhart Fuchs an der Südseite des Wiener Stephansdoms. Die Figur hat keinen Schwanz, da sie wohl an dieser Stelle auf der Kirchen-mauer befestigt worden war.
Schließlich zeigte uns Sabine noch eine Statue vom Hl. Nikolaus. Er wurde Ende des 15. Jahr-hunderts von einem Tiroler Künstler aus Lindenholz geschnitzt. Als reicher Bischof aus der heutigen Türkei hält er drei goldene Kugeln auf der Bibel in der linken Hand. Dafür gibt es viele Legenden, denn er könnte damit drei Jungfrauen zur Hochzeit verholfen haben. Oder meinte der Künstler damit Sonne, Mond und die Erde? Er war damals ein sehr großzügiger Mann, was man heute mit dem Schenken von Schoko-Nikoläuse nachmacht.
SK