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Alte Automaten funktionieren noch

Nach der Sommerpause ging es am 15. September mit unseren barrierefreien Führungen im Kunsthistorischen Museum weiter. Zu dem Thema „Mechanische Wunderwerke – Automaten aus dem 16. Jahrhundert“ hatte sich Una Matanovic bestens vorbereitet. Vor über 500 Jahren gab es ja noch keinen Strom und es ist erstaunlich, was sich trotzdem alles bewegt und sogar Musik macht.

KHM Gruppe modifiziert

Von Una Matanovic (in Hocke) haben wir viel erfahren

Als erstes gingen wir zum italienischen Salz- und Pfefferfass Saliera. Dieses Goldschmiedekunstwerk ist über 7 kg schwer und konnte auf Kugelrollen über den Tisch geschoben werden. Heute ist kaum zu glauben, dass es mit diesem Gewicht vor mittlerweile 20 Jahren so einfach geklaut werden konnte!?

Ein anderer Automat „Die mechanische Cisterspielerin“ stammt wahrscheinlich aus Spanien. Sie kann den Kopf drehen und sich trippelnd langsam fortbewegen. Die Figur stammt aus der 2. Hälfte des    16. Jahrhunderts. Die mechanischen Teile sind gut hinter dem großen Mantel versteckt. Dieser Automat wird Juanelo Torriano zugeschrieben. Er war Kammeruhrmacher von Kaiser Karl V.

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Triumph des Bacchus

„Triumph des Bacchus“ wurde in der Zeit 1602-1606, von Hans Schlottheim gefertigt. Der Wagen und einzelne Figurenteile bewegen sich. Ein Orgelwerk im Aufsatz spielt dazu Musik. Dieses Werk diente wohl zugleich als Trinkspiel. Der Kopf des Ziegen-bocks kann abgenommen und als Becher gefüllt werden.

Beeindruckend war der Automat in Form eines Schiffes, 1585. Hier ehren Wappen- und Figurenschmuck den Kaiser und seine Herrschaft. Ein komplexer Mechanismus lässt das Schiff über den Tisch fahren, während sich die Besatzung an Bord zur Musik bewegt. Als Höhepunkt feuern zum Schluss Kanonen.

Der Tischautomat mit Diana auf dem Kentauren, 1602-1606, gilt als ein Höhepunkt der mechanischen Künste. Es war erstaunlich, was sich alles bewegte.

Kunsthistorisches Museum: Tischautomat mit Diana auf dem Kentauren

Diana auf Kentauren

Zum Schluss sahen wir den Glockenturmautomat, der Bezug auf die Aufführung einer Schauspieltruppe nimmt. Sie war von Erzherzog Ferdinand II. 1579 in Venedig persönlich erlebt worden. Sein Neffe, Herzog Ferdinand von Bayern, machte ihm später den Turm zum Geschenk, dessen Figuren die derb-drastischen Szenen der Vorstellung aufgreifen. Aus einer Tür, die sich beim Abspielen öffnet, streckt eine der Figuren dem*der Betrachter*in nackte Tatsachen entgegen…

Alle Automatenfilme sind auch auf YouTube zu sehen!

 

SK

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